Bei der Wahl der Buchhaltungssoftware lohnt sich ein genauer Vergleich der Funktionen und Eigenschaften der einzelnen Tools. Schweizer Buchhaltungsprogramme decken zwar alle die Grundbedürfnisse ab, unterscheiden sich aber in Bedienungskomfort, Zusatzfunktionen und Service. Im Folgenden die wichtigsten Vergleichskriterien:
Funktionsumfang:
Alle gängigen Lösungen beherrschen die Standardfunktionen: Fibu (Finanzbuchhaltung mit Erfolgsrechnung und Bilanz), Debitoren/Kreditoren-Verwaltung (Offerten, Rechnungen, Mahnwesen), sowie MWST-Abrechnungen nach Schweizer Recht. Darüber hinaus bieten manche Tools Module für Lohnbuchhaltung, Lagerverwaltung, Projektmanagement oder Zeiterfassung – hier sollten Sie überlegen, was Ihr Geschäft wirklich braucht.
Ein leistungsstarkes Buchhaltungsprogramm kann z.B. auch integriertes Online-Banking, Kostenstellenrechnung oder eine API-Schnittstelle bieten. Allerdings gilt: mehr Funktionen bedeuten oft komplexere Bedienung. Wählen Sie also nicht ein „Übertool“, das Sie gar nicht bedienen können, sondern das Programm, das Ihre benötigten Aufgaben hervorragend beherrscht.
Benutzerfreundlichkeit:
Insbesondere Selbständige ohne Buchhaltungskenntnisse sollten auf einfache Bedienung achten. Einige Schweizer Programme sind explizit darauf ausgelegt, für Laien verständlich zu sein. Beispielsweise zeichnet sich KLARA durch eine intuitive Oberfläche aus, die auch Nutzer ohne Vorkenntnisse gut bedienen können.
Auch MILKEE und andere cloudbasierte Lösungen legen Wert auf ein modernes, leicht verständliches Interface. Dagegen können sehr umfangreiche Systeme (z.B. klassische ERP-Module) für Einsteiger überfordernd wirken. Magic Heidi hat ein einfaches Design und ausführliche Hilfedokumentation, was Einsteigern hilft. Prüfen Sie ggf. Demo-Versionen: Viele Anbieter bieten kostenlose Testphasen oder Gratis-Basisversionen an, um die Usability auszuprobieren.
Support und Schulung:
Unterschiede gibt es auch bei Kundensupport und Hilfeleistung. Einsteiger profitieren von Anbietern mit gutem Support-Angebot (Telefon, E-Mail, Chat) und deutschsprachigen Tutorials. Bexio etwa bietet kostenlosen Telefonsupport 365 Tage im Jahr sowie Webinare und Schulungen. Auch Klara und andere haben Support in mehreren Sprachen und Online-Dokumentationen. Bei kleineren oder sehr günstigen Tools (z.B. Open-Source- oder Freeware) kann der Support eingeschränkt sein – hier muss man sich stärker selbst helfen oder auf Community-Foren zurückgreifen.
Achten Sie darauf, dass Hilfsmaterialien (Handbücher, FAQs) verfügbar sind. Falls Sie mit einem Treuhänder zusammenarbeiten, beziehen Sie diesen in die Entscheidung ein: Viele Treuhänder bevorzugen bestimmte Software und können Unterstützung bieten, wenn Sie diese Tools einsetzen.
Mehrwertsteuer und Schweizer Vorgaben:
Für in der Schweiz tätige Selbständige ist es essenziell, dass die Software die schweizerischen Steuervorschriften sauber abbildet. Alle in der Übersicht genannten Programme unterstützen die Schweizer Mehrwertsteuer (MWST) mit den geltenden Steuersätzen und Abrechnungsmethoden. Viele bieten auch an, zwischen effektiver Abrechnung und Saldosteuersatz-Methode zu wählen, was besonders für Kleinstunternehmen (<CHF 500k Umsatz) relevant ist.
Achten Sie darauf, dass Umsatzsteuer-Berichte und -Abrechnungen korrekt erstellt werden können – dann gelingt die MWST-Meldung ans Steueramt ohne grossen Mehraufwand. (Details zu Bankintegration, QR-Rechnungen und ISO-Formaten folgen im Abschnitt.)