Nun gehen wir ganz praktisch vor: Wie schreibst du Schritt für Schritt deine Rechnung? Gerade wenn du neu als Freelancer startest, hilft dir diese Anleitung, nichts zu vergessen. Schnapp dir am besten eine Rechnungsvorlage oder öffne Word/Excel, und folge diesen Schritten:
Schritt 1: Absender und Empfänger einfügen
Beginne oben auf der Rechnung mit deinen Absenderangaben. Das beinhaltet deinen Namen bzw. Firmenname, deine Adresse, eventuell Telefonnummer und E-Mail. Dieser Block steht meist oben links oder rechts. Direkt darunter (oft linksbündig) kommt die Anschrift des Kunden. Gib den vollständigen Namen der Firma oder Person an, plus Adresse. Beispiel:
Max Mustermann – Webdesign
Musterstrasse 1
8000 Zürich
An:
Beispiel AG
Frau Erika Beispiel
Beispielweg 5
3000 Bern
Achte auf korrekte Namen und Titel (z.B. Ansprechperson mit Frau/Herr). Tipp: Verwende für die Gestaltung am besten eine professionelle Schriftart und ein sauberes Layout, sodass Absender und Empfänger klar erkennbar sind.
Schritt 2: Datum und Rechnungsnummer
Ein Stück unter den Adressen (oder auch oben rechts) platzierst du nun die Rechnungsinformationen: Dazu gehören das Rechnungsdatum und eine Rechnungsnummer. Das Datum formatierst du z.B. als "15. Mai 2025". Die Rechnungsnummer vergibst du nach deinem Nummernschema – wenn es deine erste Rechnung ist, könntest du "Rechnung 1" oder "2025-001" schreiben. Bei Folgerechnungen erhöhst du diese Nummer entsprechend. Denke daran: eine Rechnungsnummer sollte einmalig sein und idealerweise in einer chronologischen Reihenfolge fortgeführt werden. Viele nutzen Jahreszahlen oder Kürzel im Nummernsystem (z.B. RE2025-001). Wichtig ist nur, dass du selbst den Überblick behältst und keine Nummer doppelt vergibst.
Zusätzlich kannst du hier auch eine Kundennummer oder Projektnummer vermerken, falls relevant. Das hilft bei großen Kunden zur Zuordnung, ist aber für Freelancer oft nicht nötig.
Schritt 3: Titel und ggf. Einleitung
Manche Rechnungen enthalten einen Titel oder Betreff, etwa "Rechnung Nr. 2025-001 für Design-Leistungen". Das ist optional, kann aber gerade bei längeren Dokumenten hilfreich sein. Direkt darunter könntest du eine kurze Einleitung oder Bezug schreiben, z.B.: "Sehr geehrte Frau Beispiel, vielen Dank für die gute Zusammenarbeit. Hiermit stelle ich Ihnen die erbrachten Leistungen wie folgt in Rechnung:". Dies schafft einen höflichen Einstieg. In einem einfachen Rechnungsdokument kannst du diesen Teil aber auch weglassen und direkt mit der Leistungsauflistung beginnen. Mach es so, wie es zu deinem Stil passt – bei einem lockeren Freelancer-Auftrag darf es ruhig direkt zur Sache gehen, während bei formelleren Geschäftskunden ein kurzer Text höflich wirkt.
Schritt 4: Leistungsaufstellung (Rechnungsposten)
Jetzt kommt der Kern: Was willst du abrechnen? Liste alle Leistungen oder Produkte auf, die der Kunde erhalten hat. Das geschieht am übersichtlichsten in Tabellenform mit Spalten, zum Beispiel:
Menge |
Beschreibung |
Einzelpreis (CHF) |
Betrag (CHF) |
10 Stunden |
Webdesign und Layout für Projekt X (April 2025) |
80.00 |
800.00 |
1 Stück |
Logo-Design Pauschal |
500.00 |
500.00 |
|
Zwischensumme |
|
1’300.00 |
|
+ 8.1% MWST (falls MWST-pflichtig) |
|
105.30 |
|
Rechnungssumme |
|
1’405.30 |
In diesem Beispiel werden zwei Posten abgerechnet: 10 Stunden Arbeit à CHF 80, sowie ein Pauschalbetrag. Die Zwischensumme gibt den Netto-Betrag an. Falls du MWST verrechnen musst, würdest du darunter den MWST-Betrag ausweisen (hier 7,7% von 1300 CHF = 100.10 CHF) und dann den Bruttobetrag als Rechnungssumme. Bist du nicht MWST-pflichtig, lässt du die MWST-Zeile einfach weg und schreibst direkt "Rechnungssumme 1’300.00 CHF". Denke daran, irgendwo kenntlich zu machen, dass keine MWST enthalten ist, damit der Kunde Bescheid weiß.
Die Beschreibung jeder Position sollte so detailliert sein, dass der Kunde weiß, wofür er zahlt. Vermeide zu allgemeine Begriffe. Statt "Dienstleistung April" lieber "Webdesign und Layout im April 2025, 10 Stunden". Das beugt Missverständnissen vor. Präzision an dieser Stelle ist wichtig, denn eine unpräzise Leistungsbeschreibung ist ein häufiger Fehler beim Rechnung schreiben.
Schritt 5: Summe und Zahlungsinformation
Nach der Auflistung der Positionen folgt, wie oben gezeigt, die Zusammenfassung der Summe. Hebe den Gesamtbetrag optisch hervor (fettgedruckt oder mit einer Linie davor). Viele schreiben "Total" oder "Rechnungsbetrag" vor den Endbetrag. Direkt darunter – oder in einem separaten Block am Fuß der Seite – kommen die Zahlungsinformationen. Hier gehören hin:
- Deine Bankverbindung: z.B. Kontoinhaber: Max Mustermann, IBAN: CHxx xxxx xxxx xxxx xxxx x, Bank: Musterbank.
- Zahlungsfrist: z.B. "Zahlbar bis 15.06.2025 ohne Abzug".
- Falls du einen QR-Zahlteil mitsendest, ein Hinweis wie "Sie finden den QR-Einzahlungsschein im Anhang unten" oder beim Druck eben der QR-Abschnitt (wie im Bild oben gezeigt).
- Optional: Hinweise wie "Bei Fragen stehe ich gern zur Verfügung." oder "Vielen Dank für Ihren Auftrag!" kann man hier ergänzen.
Es bietet sich oft an, diese Infos als Fußzeile auf jeder Rechnung zu haben. So vergisst du es nie. Ein häufiger Fauxpas ist tatsächlich, die Bankdaten zu vergessen – dann kann der Kunde nicht zahlen, bis er dich kontaktiert. Also geh sicher, dass IBAN & Co. auf der Rechnung stehen!
Schritt 6: Abschließende Checks und Versand
Bevor du die Rechnung abschickst, prüfe alles noch einmal in Ruhe. Stimmen Namen und Adressen? Sind alle Positionen aufgeführt und korrekt berechnet? Passt die Rechnungsnummer zur Reihenfolge? Ist das Datum aktuell? Insbesondere kontrolliere die Rechtschreibung (ein flüchtiger Tippfehler im Kundennamen hinterlässt keinen guten Eindruck) und die Zahlen. Bei Bedarf setze deine Unterschrift unter die Rechnung, vor allem wenn du sie auf Papier übergibst. Elektronisch ist eine Unterschrift nicht zwingend, viele PDF-Rechnungen kommen ohne Unterschrift aus.
Jetzt bist du bereit für den Versand. In der Schweiz werden Rechnungen oft per E-Mail als PDF verschickt – das geht schnell und ist praktisch. Achte darauf, die PDF eindeutig zu benennen (z.B. "Rechnung_2025-001_Mustermann.pdf"). Manche konservativen Kunden bevorzugen den Postweg, dann drucke die Rechnung aus (idealerweise auf Firmenbriefpapier, wenn du welches hast) und schicke sie per Brief. Lege bei Papierrechnungen den QR-Einzahlungsschein bei (der Ausdruck enthält den QR-Zahlteil unten).
Geschafft! Jetzt heißt es nur noch, auf fristgerechte Bezahlung zu hoffen – und gegebenenfalls nachzufassen, falls die Zahlung ausbleibt (Mahnwesen ist wieder ein eigenes Kapitel). Zumindest das Erstellen der Rechnung hast du nun im Griff.
Gerade zu Beginn nutzen viele Freelancer einfache Mittel wie Word oder Excel, um Rechnungen zu erstellen. Das ist völlig legitim: Du kannst dir in Word eine schöne Vorlage basteln oder eine fertige Rechnungsvorlage herunterladen und diese immer wieder ausfüllen. Für gelegentliche Rechnungen reicht das aus. Excel hat den Vorteil, dass du Summen und vielleicht die MWST automatisch berechnen lassen kannst, indem du Formeln hinterlegst. Tatsächlich stellen auch viele Webseiten oder Unternehmen kostenlose Excel/Word-Vorlagen bereit, um den Aufbau einer korrekten Rechnung zu zeigen.
Vorteile von Word/Excel: Du bist flexibel im Design, es kostet nichts (du hast die Software ja meist schon), und du brauchst keine Einarbeitung in ein neues Programm. Mit etwas Geschick kannst du dein Logo einbauen, die Farben anpassen und dir so ein eigenes Briefpapier gestalten. Es gibt online Anleitungen, wie man in Word Serienvorlagen oder Formeln in Tabellen benutzt, um z.B. automatisch den Betrag auszurechnen.
Nachteile und Risiken: Manuell erstellte Rechnungen sind anfällig für Fehler. Vergisst du zum Beispiel, die Rechnungsnummer anzupassen, hast du plötzlich zwei Rechnungen mit derselben Nummer – unschön für die Buchhaltung. Oder du vertippst dich bei einer Summe, und der Kunde zahlt am Ende zu wenig (oder beschwert sich). Auch die Pflichtangaben musst du jedes Mal selbst im Blick behalten. Fehlt mal eine Adresse oder der MWST-Hinweis, kann das Probleme geben. Zudem wird es lästig, immer wieder das Dokument zu kopieren und umzubasteln. Und Excel-Formeln können kaputtgehen, wenn man nicht aufpasst.
Dazu kommt das Thema QR-Rechnung: In Word oder Excel kannst du nicht mal eben einen gültigen QR-Code generieren. Du müsstest entweder einen Online-Generator benutzen, um den Swiss QR Code mit all deinen Zahlungsdaten zu erstellen und als Bild einzufügen, oder auf den QR-Zahlteil ganz verzichten – was aber, wie wir gesehen haben, inzwischen Standard ist.
Einfache Tools und Alternativen: Wenn du noch nicht bereit bist für ein umfassendes Buchhaltungsprogramm, gibt es auch leichte Tools oder Online-Services für Rechnungen. Zum Beispiel bietet die PostFinance einen QR-Generator online an, mit dem du einen Zahlungs-QR-Code erstellen kannst. Oder Plattformen wie Canva bieten hübsche Rechnungsvorlagen, die du designen und als PDF exportieren kannst. Diese erleichtern zumindest das Layout.
Langfristig lohnt es sich aber zu überlegen, ob ein spezialisiertes Rechnungsprogramm Zeit und Nerven spart. Für Schweizer Freelancer gibt es zum Glück Lösungen, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind – zum Beispiel Magic Heidi, das wir dir im nächsten Abschnitt vorstellen.