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Die Berner Skala

Umfassender Leitfaden für Schweizer Freelancer und darüber hinaus

Hallo zusammen! 👋
Als *Freiberuflerin in der Schweiz** bewegt man sich oft in einer Welt, in der Flexibilität herrscht, der soziale Schutz jedoch manchmal unklar erscheint. Heute tauchen wir in ein zentrales Thema des Schweizer Arbeitsrechts ein: die Berner Tarifskala.
Obwohl sie hauptsächlich für Arbeitnehmer gilt, ist es für Sie als Selbstständige wichtig, diesen Mechanismus zu verstehen, da er den Arbeitsmarkt und Ihre potenziellen Verträge beeinflusst und die Bedeutung Ihrer eigenen Versicherungen unterstreicht. Und für Nicht-Freiberufler: Hier finden Sie Einblicke in die Arbeitnehmerrechte in der Schweiz.

🚀Lass uns eintauchen – mit ein paar Anekdoten und Tipps als Bonus!

Was ist die Berner Skala?

Die Berner Skala ist eine juristische Skala, die in der Schweiz verwendet wird, um zu bestimmen, wie lange ein Arbeitgeber den Lohn eines Arbeitnehmers weiterzahlen muss, der aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls unverschuldet arbeitsunfähig ist. Es basiert auf Artikel 324a des Schweizerischen Obligationenrechts (OR), der den Arbeitgeber verpflichtet, nach dem ersten Dienstjahr „für eine angemessene Dauer“ den Lohn zu bezahlen. Konkret handelt es sich um eine progressive „Skala“, die auf der Dauer der Betriebszugehörigkeit des Arbeitnehmers basiert und Mindestdauern für die Gehaltsfortzahlung festlegt.

Warum „Berner“? Seinen Namen verdankt es einem Urteil des Berner Arbeitsgerichts aus dem Jahr 1926, das die Grundlagen dieses Systems zur Ausgewogenheit zwischen Arbeitnehmerrechten und Arbeitgeberpflichten legte. Heute ist es die Referenz in der französischsprachigen Schweiz und im Kanton Bern, aber auch andere Kantone verwenden Varianten.

Interessante Anmerkung: Wussten Sie, dass dieses System fast ein Jahrhundert alt ist? Damals versuchten Schweizer Gerichte, das Arbeitsrecht zu humanisieren, inspiriert von europäischen Arbeiterbewegungen. Im Vergleich zu Frankreich, wo der Arbeitgeber oft 90 % des Gehalts für 30 Tage zahlt (über die Sozialversicherung), setzt die Schweiz auf einen dezentraleren Ansatz, bei dem die private Versicherung eine Schlüsselrolle spielt.

Wie funktioniert die Berner Waage?

Die Berechnung ist einfach: Je mehr Dienstjahre bei einem Arbeitgeber, desto länger die Schutzfrist. Hier die detaillierte Staffelung:

Dienstjahre Dauer der Gehaltsfortzahlung
1. Jahr 3 Wochen
2. Jahr 1 Monat
3. und 4. Jahr 2 Monate
5. bis 9. Jahr 3 Monate
10. bis 14. Jahr 4 Monate
15. bis 19. Jahr 5 Monate
20. bis 24. Jahr 6 Monate
25. bis 29. Jahr 7 Monate
30. bis 34. Jahr 8 Monate
35. bis 39. Jahr 9 Monate
Ab 40 Jahren 10 Monate

Diese Tabelle basiert auf der Standardrechtsprechung. Achtung: Während dieser Zeiträume zahlt der Arbeitgeber in der Regel 100 % des Gehalts. Dieser Betrag kann jedoch reduziert werden, wenn eine Erwerbsausfallversicherung (APG) besteht, die oft nach den ersten Wochen einspringt.

Für Freiberufler: Wenn Sie einen Mitarbeiter (z. B. einen virtuellen Assistenten) einstellen, müssen Sie diese Tabelle einhalten, sofern Ihr Vertrag als Arbeitsverhältnis gilt. Prüfen Sie immer, ob für Ihre Branche ein Tarifvertrag (CCT) gilt, da dieser diese Rechte erweitern kann.

Unterschiede zu anderen Schweizer Waagen

Da die Schweiz föderalistisch ist, hat jede Region ihre Besonderheiten. Die Berner Skala ist nicht einzigartig; Es gibt noch weitere:

  • Basler Tarif (gilt für Basel-Stadt und Basel-Landschaft): Großzügiger für langjährige Betriebszugehörigkeit, mit bis zu 6 Monaten nach 20 Dienstjahren.
  • Zürcher Skala (für Zürich und andere deutschsprachige Kantone): Ähnlich, aber mit Nuancen bezüglich der Wartezeiten.

In der französischsprachigen Schweiz ist die Berner Skala die Norm und umfasst Kantone wie Genf, Waadt oder Freiburg. Wenn Ihr Unternehmen in mehreren Kantonen tätig ist, ziehen Sie einen Rechtsexperten zu Rate, um Überraschungen zu vermeiden!

Interessante Anmerkung: Diese Skalen spiegeln schweizerische regionale Traditionen wider. So ist die Basler Skala beispielsweise von der Pharmaindustrie in der Region geprägt, in der langjährige Mitarbeiter häufig sind. International gibt es in den USA keine vergleichbare bundesstaatliche Verpflichtung, sodass Mitarbeiter oft schon nach wenigen Tagen ohne Lohn bleiben – ein starker Kontrast zu unserem Schweizer System!

Gilt die Berner Skala für Freiberufler?

Als Freiberufler (oder Selbstständiger) sind Sie von der Berner Skala nicht direkt betroffen, da diese für Angestellte im Rahmen eines Arbeitsvertrags gilt. Selbstständige haben keinen Anspruch auf die Leistungspflicht des Arbeitgebers im Krankheitsfall – es liegt an Ihnen, sich abzusichern!

Es betrifft Sie jedoch indirekt:

✶ Wenn Sie über eine Plattform oder einen Auftrag arbeiten, der einem Arbeitsverhältnis ähnelt (Pseudoarbeitsverhältnis), könnte ein Gericht Ihren Vertrag neu qualifizieren und die Skala anwenden.

✶ Wenn Sie eine GmbH (Sàrl) gründen und sich selbst als Arbeitnehmer einstellen, dann gilt dies: Ja.

✶ Für Ihre Kunden: Das Verständnis dieses Systems erleichtert Ihnen die Vertragsverhandlungen, insbesondere wenn es sich bei Ihren Kunden um Schweizer Unternehmen handelt, die an diesen Schutz gewöhnt sind.

Alternativen für Unabhängige

Einkommensausfallversicherung

Da die Berner Tarifordnung Sie nicht abdeckt, ist eine freiwillige Erwerbsausfallversicherung (VwV) der Schlüssel zum Erfolg. In der Schweiz können Selbstständige folgende Leistungen abschließen:

  • Eine Krankentaggeldversicherung (KVG), die nach einer Wartezeit (oft 30 Tage) 80–100 % des Einkommens für bis zu 720 Tage abdeckt.
  • Eine optionale Unfallversicherung (UVG), die obligatorisch ist, wenn Sie mehr als 8 Stunden pro Woche arbeiten, aber um Krankheiten erweitert werden kann.

Tipps für Selbstständige:

  1. Vergleichen Sie Angebote (z. B. KPT, Assura, Mobilière) für kurze Wartezeiten und hohe Deckungsraten.
  2. Berechnen Sie Ihre Prämie: Sie hängt von Ihrem Einkommen und Alter ab und beträgt oft etwa 1–3 % Ihres Umsatzes.
  3. Denken Sie an eine langfristige Planung: Kombinieren Sie diese mit einer 3. Säule, um langfristige Erwerbsunfähigkeit abzusichern.

Ohne diese Regelung könnte eine zweimonatige Arbeitsunterbrechung Ihre Finanzen ruinieren – stellen Sie sich einen freiberuflichen Grafikdesigner vor, der ohne Einkommen im Bett liegt!

Interessanter Hinweis: Selbstständige in der Schweiz zahlen obligatorische AHV-/EO-Beiträge, im Krankheitsfall jedoch „Selbstbedienung“. In den Niederlanden gibt es für Freiberufler ein ähnliches System, allerdings mit staatlichen Zuschüssen – eine Idee für die Schweiz?


Interessante Notizen und Anekdoten

Wissenswertes

Das Berner Urteil aus dem Jahr 1926 war durch den Fall eines kranken Arbeitnehmers motiviert; seither hat es sich mit den CCTs weiterentwickelt und deckt heute Sektoren wie IT oder Beratung ab.

Für alle

Wenn Sie Grenzgänger sind, beachten Sie, dass bei einem Schweizer Vertrag die Berner Tarifskala gilt. Stimmen Sie sich jedoch mit Ihrer französischen Versicherung ab.

Statistik

Rund 20 % der Schweizer KMU verfügen über keine kollektive APG, was den Arbeitgebern hohe Kosten verursacht – ein Grund für Freiberufler, HR-Beratungsleistungen anzubieten!

Abschluss

Die Berner Sozialversicherung ist eine Säule der sozialen Absicherung in der Schweiz und bietet Arbeitnehmern Sicherheit, während sie Freiberuflern die Bedeutung der Selbstversicherung vor Augen führt. Ob Selbstständiger in Genf oder Angestellter in Zürich – die Kenntnis dieser Mechanismen sichert Ihnen eine sichere Zukunft. Bei Fragen wenden Sie sich an einen Arbeitsrechtsexperten oder einen Treuhänder.

Und du, hast du schon eine APG abgeschlossen?

Bleib produktiv und gesund!
Dein freiberuflicher Blogger 👋